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WEIN & CO Vorteile genießen!
Autor: Willi Klinger
Als wir 1993 WEIN & CO aus der Taufe hoben, drehte sich beim Rotwein alles um Bordeaux. Nicht nur Österreichs erwachende Rotweinszene, sondern auch Italiens Super-Tuscan-Revolutionäre blickten in Ehrfurcht empor zu den Grands Crus von der Gironde und pflanzten eifrig Cabernet und Merlot. Doch schon ab 1990 hatten Alois Stangl und ich mit dem Import von Burgunder-Geheimtipps einer völlig neuen Generation junger Winzer in Fachkreisen Aufsehen erregt, lange bevor der Film „Sideways“ ab 2004 den Pinot-Noir-Hype auslöste. Inzwischen haben die Spitzenburgunder die Bordeaux-Elite preislich längst überholt, sodass jene Weingüter, die damals als Aufsteiger galten, heute für die meisten von uns unerschwinglich geworden sind. Da stellt sich natürlich die Frage nach leistbaren Alternativen.
Für den Weinhändler ist Burgund ein mühsames Geschäft, denn dort wird jede Lage einzeln ausgebaut, ganz im Gegensatz zu Bordeaux, wo man die besten Partien der ganzen Ernte zum „Grand Vin“ verschneidet. Das hat zur Folge, dass in Burgund jeder Produzent zwar eine lange Liste von Weinen, von jeder Position aber nur sehr wenige Flaschen hat. Und doch kommt jeder Mensch, der sich ernsthaft für Wein interessiert, im Lauf seines Lebens irgendwann auf den Burgunder, auch wenn die Einarbeitung in diese komplexe Materie eine gewisse Investition an Zeit und Geld erfordert. Die gute Nachricht dabei ist, dass es heute an der Côte d’Or zwischen Dijon und Chagny so viele Selbstabfüller wie noch nie gibt. Früher produzierten die meisten Winzer Trauben für die großen Handelshäuser, die die Weine abfüllten und vermarkteten. Bezahlt wurde nach dem Renommée der jeweiligen Lage und nach der gelieferten Menge. Maximale Erträge und dünne Weine waren an der Tagesordnung. Für mich war dieses Burgund ein Paradies mit tausend Fallen. Heute ist das anders. Wer sich auskennt, findet immer mehr grandiose Weine, auch in leistbaren Preisklassen. Die Umstellung auf Qualitätsproduktion geht meist mit einem Generationswechsel in den Betrieben einher. Das bedeutet, dass gut ausgebildete Jungwinzer:innen durch Mengenbegrenzung und händische statt maschineller Lese von einem Jahr auf das andere qualitativ an die Spitze herankommen. Der Imageaufbau solcher Aufsteiger:innen dauert aber Jahre, sodass es hier ein gewisses Fenster für ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis gibt.
Ein Musterbeispiel für einen derart raketenhaften Aufstieg sind die Brüder Julien und Nicolas Gros. Bis 2016 lieferte ihr Vater Christian seine maschinell geernteten Trauben aus Top-Lagen an den Handel. Als die Söhne 2017 auf Handlese und Ertragsbegrenzung umstellten, zog er aus Zorn in die Provence. Heute herrscht wieder Frieden im Haus, denn vor allem die von Julien vinifizierten Weißen bekehrten auch den skeptischen Pensionisten: Ladoix Premier Cru, die Santenays und vor allem der grandiose Corton-Charlemagne, ein Grand Cru von jenem legendären Berg, der aussieht, wie der Kopf eines Punks. Großes Potenzial hat auch der junge Nico Mestre von der Domaine Michelot mit seinen präzisen Meursaults. Als Einstieg in die Welt der burgundischen Chardonnays hat sich der Bourgogne Chardonnay „Éclat de Calcaire“ des Senkrechtstarters Pierre-Vincent Girardin bei unseren Kunden einen Namen gemacht.
Leider ist die Weißweinmenge in Burgund durch die frostbedingten Ausfälle im Jahrgang 2021 extrem knapp. Hier heißt es schnell zugreifen, denn die Jahrgangscharakteristik ist geprägt von guter Säure und Frische, wie sie in Burgund selten geworden ist! Noch ein Gedanke zur Qualität der Terroirs an der Côte d’Or: Allzu oft wird übersehen, dass die hochgelegenen Weingärten der Hautes-Côtes sowohl beim Pinot Noir als auch beim Chardonnay gerade in Zeiten des Klimawandels immer interessanter werden (z. B. Hoffmann-Jayer). Das gilt auch für das kleine Chablis-Weingut Simonnet-Febvre, eine Top-Adresse für archetypischmineralischen Chablis zu fairen Preisen, sofern der Spätfrost das immer wieder davon gefährdete Gebiet verschont.
Richtig gut trinken, aber wenig zahlen: Das schaffen nur jene, die sich wirklich auskennen oder sich kompetent beraten lassen. Eine Möglichkeit für diese Strategie bieten Villages-Weine (Ortsweine) aus weniger bekannten Gemeinden wie zum Beispiel Saint-Romain in einem Tal oberhalb von Meursault. Wenn so ein feines, kalkreiches Jura-Terroir von einem genialen Jungwinzer wie Louis Billard (ex-Roumier und DRC) interpretiert wird, kann man von einem Glücksfall sprechen, vor allem, weil dieser feine Pinot keine € 35,– kostet – noch! Manche Gemeinden sind so klein und unbekannt, dass sie unter der Appellation „Côte de Nuits Villages“ (oder „Côte de Beaune Villages“) zusammengefasst werden.
Das beste Beispiel ist meiner Ansicht nach der Côte de Nuits Villages Vieilles Vignes der Brüder Arnaud und Alban Chopin um unfassbare € 34,99. Er wächst in zwei Weingärten bei Nuits-Saint-Georges (2,5 Hektar, Minimum 60 Jahre), von denen ein Hektar im Jahr 1935 von ihrem Opa im alten Gobeletsystem (Kopferziehung in Stockkultur) aus eigenen Massenselektionen (sélection massale) angelegt wurde. Karriere beim Rotwein macht gerade auch Marsannay, die nördlichste Weinbaugemeinde der Côte d’Or. Früher war es hier so kühl, dass der Ort nur für Rosé bekannt war. Was Jean-Michel Guillon und sein Sohn Alexis hier aus ihrer Monopollage „Clos des Portes“ herausholen, kann es im heutigen Klima mit so manchem Gevrey-Chambertin Priemier Cru aufnehmen.
Selbst in den berühmtesten Weinorten der Côte de Nuits findet man noch leistbare Weine. Gevrey-Chambertin ist mit 500 Hektar, davon 26 Premiers und 8 Grands Crus, der größte. Trennt man hier die Spreu vom Weizen, springt einem die Domaine Jean-Michel Guillon & Fils als positives Beispiel ins Auge. Nach dem Vorbild des großen Henri Jayer, bei dem Jean-Michel einst gearbeitet hat, werden alle Weine in 100 Prozent neuen Fässern aus den teuersten Eichenhölzern ausgebaut. Der Ortswein „Les Crais“ ist bei unseren Kund:innen einer der beliebtesten roten Burgunder. Mit dem Vieilles Vignes und den Premiers Crus und den Grands Crus Mazis-Chambertin und Clos de Vougeot kann man seinen Einsatz für gehobenes Burgunderfeeling deutlich erhöhen.
Im gleichen Maß gilt das für den jungen Edouard Confuron vom elterlichen Weingut Confuron-Gindre in Vosne-Romanée. An der renommierten Adresse „2, rue de la Tâche“ wurde gerade eben ein neuer Keller gleich neben Méo-Camuzet fertiggestellt. Mit dem Vosne-Romanée AOC lässt sich der spezifische Vosne-Charakter mit dem Aroma nach roten Beeren im Gegensatz zum dunkelbeerigeren Gevrey-Chambertin perfekt ergründen. So bekommt man auch einen Vorgeschmack auf die Premiers oder den wunderbaren Échezeaux dieser Familie, die noch fest mit den Füßen am Boden steht, was in dieser Umgebung eine beachtliche Leistung ist. Die Jagd nach leistbaren Trouvaillen wird im burgundischen Bilderbuchdorf Chambolle-Musigny zur Suche nach der sprichwörtlichen Stecknadel im Heuhaufen. Der Erfolg seiner Starwinzer drückt sich in aberwitzigen Preisen aus. Die Weine von Gilbert Felettig sind vielleicht noch etwas rustikaler, aber sie werden mit jedem Jahr besser und schlagen – wie der 2020er Vieilles Vignes – immer wieder die Villages der großen Namen. Und die kosten manchmal das Fünffache.
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