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Fine Wine | Österreich Weiß 2021

Österreich Weiß 2021

Ikonen aus dem Traumjahrgang

oesterreich weiss 2021

Autor: Willi Klinger

Jeder Weinkenner dürfte mittlerweile wissen, dass der Weißweinjahrgang 2021 einer der besten der österreichischen Weingeschichte ist. Dabei muss man wie immer etwas differenzieren: Bei den leichteren Weißen, etwa klassischen DAC-Weinen sind manche 2021er ganz schön resch, ja sogar etwas grün ausgefallen, vor allem bei WinzerInnen, die entweder zu hohe Erträge hatten und/oder zu früh geerntet haben. In diesen Kategorien führen leichtgewichtigere Jahrgänge wie 2016 oder 2020 oft zu harmonischeren Resultaten. Das Besondere am Jahrgang 2021 war nämlich, dass durch die nicht so extremen Sommertemperaturen eine beeindruckende Säurestruktur erhalten blieb. Man musste jedoch Geduld haben, um die physiologische Reife der Trauben abzuwarten, was durch den günstigen Witterungsverlauf im Herbst problemlos möglich war. Aus diesem Grund schmecken die großen Lagenweine bei Alkoholwerten von etwa 13,5 Volumprozent frisch und leichtfüßig wie perfekte Federspiele mit etwas mehr Körper und Länge, ganz im Gegensatz zu Jahrgängen wie 2011, 2012, 2015 oder 2018, wo der Alkohol manchmal über 14,5 Volumprozent lag.

Verantwortlich für den Charakter des 2021ers war ein kühles Frühjahr mit spätem Austrieb, ein schöner Juli, aber ein relativ kühler August, gefolgt von einem Traumherbst mit viel Sonne am Tag und kühlen Nächten. Selten bekommen die Winzer so gesundes Traubengut und Weine mit kristallklarer Frucht bei dennoch tiefer Struktur. Ende Oktober sorgte eine Föhnwetterperiode schließlich auch beim traditionell etwas später reifenden Riesling für den letzten Schub. Damit erinnern die weißen 2021er an die besten 1997er, die heute zu den begehrtesten Sammlerstücken der österreichischen Weingeschichte zählen.

 

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Österreichs Weißweinspitze konnte sich bis heute nicht auf ein gemeinsames Datum einigen, ab dem die großen Weine auf den Markt kommen. Hirtzberger, Prager, Rudi Pichler und Alzinger kamen heuer ab Mai 2022, jedenfalls vor dem Sommer heraus, und sind daher teilweise längst ausverkauft. Andere Wachauer und manche Traditionsweingüter bringen die Top-Weine jetzt im Herbst 2022 in den Verkauf, wobei einige der ganz großen 2021er von Bründlmayer, Gobelsburg & Co erst im April 2023 das Licht des Marktes erblicken. Der letzte der Veltliner- und Rieslingstars ist Fred Loimer sowie die Top-Steirer, die ihre Ikonen frühestens zwei Jahre nach der Ernte freigeben. Diese uneinheitlichen Strategien – „Weltklasse zizerlweise“ hieß es in der Juni-Ausgabe des „WEINBLICKs“ – zwingt jene, die sich etwas von diesen Juwelen in den Keller legen wollen, zum Kauf in mehreren Etappen.

Wachau

Kremstal, Kamptal & Wagram