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Text: Daniela Dejnega
Sangiovese ist für Italien ähnlich wichtig wie Grüner Veltliner für Österreich. Die vielseitige autochthone Rotweinsorte steckt hinter den berühmtesten Herkunftsweinen der Toskana: Chianti, Brunello, Vino Nobile und Morellino di Scansano. Die stilistische Bandbreite ist riesig, und genau das macht Sangiovese so interessant.
Die Toskana. Italienisches Flair, Städte mit einzigartigen Kunst- und Kulturschätzen, kulinarische Highlights in Hülle und Fülle, Hügellandschaften mit schlanken Zypressen und knorrigen Olivenbäumen – und allgegenwärtig ist der Wein. Er wächst in der Toskana auf insgesamt 58.000 Hektar und Sangiovese ist mit einem Anteil von fast zwei Dritteln die unangefochtene Hauptsorte. Sie bildet unter anderem den wesentlichen Bestandteil von Chianti Classico (mindestens 80 Prozent), Brunello di Montalcino (100 Prozent) und Vino Nobile di Montepulciano (mindestens 70 Prozent). In einem Atemzug mit diesen drei berühmten Appellationen wird zunehmend der Aufsteiger Morellino di Scansano (mindestens 85 Prozent Sangiovese) genannt. Alle vier besitzen den höchsten Herkunfts-Status: DOCG – Denominazione di Origine Controllata e Garantita.
Weinbau, der nachweislich bis in die Zeit der Etrusker, in das 8. Jahrhundert vor Christus, zurückreicht, macht die Toskana zu einem der ältesten Weinbaugebiete Europas. Die Legende besagt, dass schon die Römer den Wein hier als „Sanguis Iovis“ (Jupiters Blut) bezeichneten. Eine Hochblüte erlebte der Weinbau im Mittelalter, als der Weinbedarf rasch wachsender Städte wie Florenz und Siena immens anstieg. In einem Schriftstück von 1398 kommt das Wort „Chianti“ erstmals in Zusammenhang mit Wein vor, und im Jahr 1600 wurde die Sorte Sangiovese unter dem Namen „Sanghiogheto“ schriftlich erwähnt. Auch der einflussreiche Clan der Medici war den Reben in besonderer Weise zugetan. Großherzog Cosimo III. de’ Medici sorgte beispielsweise dafür, dass bereits 1716 um die Produktionszonen Carmignano, Chianti und Pomino Grenzen gezogen wurden. Im 19. Jahrhundert legte Baron Bettino Ricasoli, zu dessen Familienbesitz Castello di Brolio, das älteste Weingut Italiens (1141), zählt, strenge Regeln für die Herstellung von Chianti fest. Dazu zählte, dass Chianti zu vier Fünfteln aus der hochgeschätzten Sorte Sangiovese zu bestehen hat.
Heute ist Sangiovese in ganz Mittelitalien verbreitet, sein Zentrum bleibt aber die Toskana. Lange Zeit hielt man Sangiovese für eine urtoskanische Rebsorte – bis DNA-Analysen des bekannten Rebforschers José Vouillamoz 2004 ans Licht brachten, dass Sangiovese ziemlich sicher eine natürliche Kreuzung von Ciliegiolo und Calabrese di Montenuovo ist. Ciliegiolo ist eine alte toskanische Sorte, aber die Beteiligung von Calabrese di Montenuovo, eine Rarität aus der Gegend um Neapel mit Ursprung in Kalabrien, war doch eine große Überraschung. Von der enormen Verbreitung und Bedeutung des Sangiovese in Italien zeugen über 100 Synonyme und viele lokale Klon-Varianten. Auch Brunello, wie Sangiovese in Montalcino genannt wird, und Prugnolo Gentile, wie man in Montepulciano sagt, sind lokale Spielarten der Sorte.
Sangiovese ist relativ ertragreich, was seiner Beliebtheit natürlich nicht geschadet hat. Für Probleme im Weingarten sorgt aber die Anfälligkeit der Trauben für Fäulnis, da die Beerenschalen sehr dünn sind. Zudem reift Sangiovese spät und langsam aus. Er ergibt grundsätzlich etwas hellere, kirsch- bis rubinrote Weine, die traditionell mit reichlich Tannin und gutem Säuregehalt ausgestattet waren, sich heute aber viel zugänglicher und geschmeidiger präsentieren als früher, da perfekt ausgereifte Trauben die Regel sind. Als charakteristische Sangiovese-Frucht gilt die Sauerkirsche, auch Noten von Veilchen, Kräuterwürze sowie Tabak und Marzipan sind typisch. Das markante Tannin- und Säuregerüst von Sangiovese animierte schon immer dazu, die Weine zur Abrundung mit einem kleinen Anteil anderer Rebsorten zu verschneiden. Für Chianti kamen dafür auch Weißweinsorten zum Einsatz, heute sind es vor allem regionale, aber auch internationale Rotweinsorten wie Cabernet Sauvignon oder Merlot.
Über einen Großteil der Toskana erstreckt sich das Gebiet für Chianti DOCG. Es umfasst etwa 15.500 Hektar Reben in den Provinzen Arezzo, Florenz, Pisa, Pistoia, Prato und Siena. Der Sangiovese-Anteil im Chianti beträgt mindestens 70 Prozent und der typische Stil der Weine reicht von leicht- bis mittelgewichtig, ist fruchtbetont und würzig. Das Kerngebiet von Chianti heißt Chianti Classico, beginnt südlich von Florenz und reicht fast bis Siena. Die bekanntesten Weinorte heißen Greve, Castellina, Gaiole und Radda in Chianti. Ein Chianti Classico DOCG kann als junge „Annata“, als 24 Monate gereifte „Riserva“ oder als „Gran Selezione“ mit einer Reifezeit von 30 Monaten auf den Markt kommen. Er muss mindestens 80 Prozent Sangiovese enthalten und wird, wie oben erwähnt, traditionell mit einem kleinen Anteil anderer gebietstypischer Sorten verschnitten, zum Beispiel Canaiolo, Colorino und Malvasia Nera.
Als in den Achtziger- und Neunzigerjahren internationale Rotweinsorten in Mode kamen, wechselten viele Weingüter zu Merlot und Cabernet Sauvignon als Cuvée-Partner – Kraft, Volumen und Fruchtschmelz, aber auch der Einsatz neuer Barrique-Fässer brachten mehr Zugänglichkeit in die Weine. Heute ist eine Gegenbewegung spürbar. Auf der Suche nach Frische, Terroir- Charakter und Trinkfluss setzen immer mehr Weingüter auf 90 bis 100 Prozent Sangiovese. Castello di Ama verfeinert den Chianti Classico mit gerade mal vier Prozent Merlot. So entsteht ein sehr vielschichtiger und seidiger Rotwein, der zu den absoluten Klassikern der Toskana zählt. Sortenrein ausgebauter Sangiovese rückt derzeit in den Fokus. Auch mit dem Barrique-Einsatz geht man behutsamer um als früher. So kommt der unverfälschte Charakter von Sangiovese wieder klarer zum Ausdruck. Paradebeispiele für einen finessenreichen Stil von Chianti Classico sind die Weine der Tenuta di Carleone, die dem Österreicher Karl Egger gehört. Die elegante Riserva 2018 besteht zu 100 Prozent aus Sangiovese und wurde vom brillanten Kellermeister Sean O’Callaghan behutsam im großen Holzfass ausgebaut.
Den herausragendsten Ruf in der Toskana besitzt heute zweifellos der edle Brunello di Montalcino DOCG – „Sangiovese in purezza“ mit großem Lagerpotenzial. Das Klima im südlich gelegenen Montalcino unterliegt starken mediterranen Einflüssen und ist deutlich wärmer als im Chianti- Gebiet. Brunello di Montalcino besitzt keine so lange Geschichte wie man glauben könnte, denn bis in die Siebzigerjahre war Montalcino ein bitterarmes verschlafenes Hügeldorf.
Der große Aufschwung kam erst in den Achtzigerjahren, als sowohl amerikanische als auch italienische Investoren moderne Kellereien errichteten und ihre Weine mit zunehmendem Erfolg exportierten. Das Image von Brunello di Montalcino stieg weltweit und immer mehr Familien, die Weinberge besaßen, begannen diesen Wein selbst abzufüllen. Zu den Klassikern zählt der Brunello di Montalcino von Il Poggione, der sich durch dunkle Frucht, feine Tabak-Würze und eine elegante Tannin-Struktur auszeichnet. Aber auch Weingüter wie Altesino und Le Ragnaie dürfen keinesfalls unerwähnt bleiben, wenn es um hervorragenden Brunello geht. Brunello reift insgesamt vier Jahre am Weingut und braucht Flaschenreife für den vollkommenen Genuss. Für Ungeduldige eignet sich daher der Rosso di Montalcino, eine fruchtbetonte „jüngere Version“, die deutlich früher auf den Markt kommt.
Östlich von Montalcino liegt Montepulciano, die Heimat des Vino Nobile. Hier dient Sangiovese – in der lokalen Spielart Prugnolo Gentile – als Leitsorte mit einem Anteil von mindestens 70 Prozent. Das gilt sowohl für den Vino Nobile di Montepulciano DOCG als auch für seinen kleinen Bruder, den Rosso di Montepulciano DOC. Als Cuvée-Partner sind die lokalen Rebsorten Canaiolo Nero und Mammolo, aber auch internationale Rotweinsorten akzeptiert. Der Vino Nobile di Montepulciano zeichnet sich durch seine lange Geschichte aus, denn schon im Mittelalter war er weit über die Grenzen seiner Heimat hinaus geschätzt und mundete auch Königen und Päpsten. Diese Beliebtheit beim Adel brachte ihm angeblich seinen Beinamen „Nobile“.
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Noch ein Stück weiter im Süden, aber nahe der toskanischen Küste, reifen die Trauben für den Morellino di Scansano perfekt aus. Er hat sich zum heimlichen Star der Maremma entwickelt, die ja eigentlich für die mächtigen Super-Tuscans bekannt ist. Im Morellino di Scansano paart sich frische Frucht auf charmante Art mit mediterranem Charakter. Der Sangiovese-Anteil beträgt mindestens 85 Prozent. Die Ursprünge des Weines reichen bis in die Zeiten der Etrusker und Römer zurück, aber der Aufstieg des Gebietes rund um die Stadt Scansano begann erst nach der Trockenlegung der Sümpfe der Maremma im 18. und 19. Jahrhundert. Die Weingärten umfassen heute etwa 1.500 Hektar und reichen in eine Höhe von bis zu 500 Metern hinauf. Zwischen den Tälern des Ombrone und des Albegna gelegen sind sie offen für frische Brisen, die vom Tyrrhenischen Meer her wehen. Das bewirkt eine gute Durchlüftung und große Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht.
Im Jahr 1978 erhielt das Anbaugebiet den Status DOC und 2007 auch die DOCG. Morellino di Scansano ist in jungen Jahren zugänglicher als ein Sangiovese aus dem Landesinneren. Ein Morellino di Scansano „Annata“ kann bereits im Frühjahr nach der Lese auf den Markt kommen. Für die „Riserva“ braucht es mindestens zwei Jahre Kellerreife, eines davon in Holz. Maßstäbe in Bezug auf Morellino di Scansano setzt die Fattoria Le Pupille bereits seit Jahren. Der Morellino von der Lage Pian di Fiora ist ein saftiger und zugänglicher Wein mit dunkler Kirschfrucht, der die Maremma und die Sorte Sangiovese auf sehr authentische Art ins Glas bringt.
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