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Autorin: Daniela Dejnega
Winzerinnen sind keine Seltenheit mehr. Gerade kommt die erste aller Generationen ans Ruder, für die ganz klar ist, dass auch eine Tochter ein Weingut übernehmen kann, und dass eine Frau beim Weinmachen genauso viel leistet wie ein Mann. Pionierinnen der Branche, aber auch Winzerinnen der neuen Generation rücken wir hiermit ins Rampenlicht.
Weltweit ziehen Winzerinnen die Aufmerksamkeit auf sich. Das liegt vor allem daran, dass ihre Zahl ganz einfach steigt, sie immer besser ausgebildet sind und ihre Weine ganz oben in der Qualitätsliga mitspielen. Wein wird weiblicher und die altherbrachte Rollenverteilung im Weingut – Männer machen den Wein, Frauen kümmern sich um den Verkauf und das Marketing – wird endlich aufgebrochen. Immer mehr Frauen leiten heute einen Betrieb, managen den Weingarten und/oder den Keller, tragen also die volle Verantwortung für die Weine. Mit dem verbreiteten Klischee, dass Winzerinnen sogenannte „feminine“ Weine keltern, möchten wir in diesem Zusammenhang aufräumen. Frauen bearbeiten die Reben nicht anders als Männer, sie gehen auch nicht generell behutsamer im Keller vor. Genau wie Männer bringen sie ihre Vorstellungen, Ideen und unterschiedlichen Persönlichkeiten durch ihre Weine zum Ausdruck und entwickeln ihren ganz individuellen Weinstil.
Eine der großen Pionierinnen Italiens in Sachen Wein ist Elisabetta Geppetti, die als 20-Jährige entschied, dass sie Winzerin werden wollte und Anfang der Achtzigerjahre Fattoria Le Pupille, das Weingut ihres Großvaters im Südwesten der Toskana, übernahm. Mit viel Enthusiasmus und klarem Qualitätsfokus machte sie das etwas heruntergekommene Gut nahe Grosseto zum Pionierweingut der Maremma. Zusätzlich zum Sangiovese, der im Gebiet Morellino genannt wird, pflanzte Elisabetta Geppetti Cabernet Sauvignon und schuf 1987 den legendären Supertuscan Saffredi, der als Cuvée von 80 Prozent Cabernet Sauvignon mit je zehn Prozent Merlot und Petit Verdot bis heute das kraftvolle Aushängeschild der Fattoria Le Pupille ist.
Neuen Schwung verlieh die Vorausdenkerin auch dem Sangiovese, indem sie zeigte, dass im Morellino di Scansano viel mehr steckt als ein einfacher Schankwein. Geppetti trieb die Gründung des entsprechenden Konsortiums in den frühen Neunzigerjahren voran und wurde auch seine Präsidentin – als erste Frau in Italien. Ihr Morellino von der Lage Pian di Fiora ist ein sehr floraler und seidiger Rotwein mit feinwürziger Frucht, der sich als äußerst gelungener Botschafter der Maremma präsentiert. Die Winzerin betont: „Wein ist für mich ein Symbol für das Leben, denn ich kann mir ein Leben ohne Wein nicht vorstellen. Er ist auch eine Form der Kunst, denn er ist die Interpretation eines bestimmten Terroirs. Wein strebt auch immer nach Perfektion. Ich liebe die Art und Weise, wie wir hier in der Fattoria Le Pupille das Gefühl haben, nie ganz fertig zu sein und immer versuchen, es noch besser zu machen.“ Die weibliche Nachfolge am Weingut sichert Elisabettas Tochter Clara.
Dass das 1859 durch den Zusammenschluss zweier kleinerer Betriebe entstandene Champagnerhaus Duval-Leroy bis heute familiengeführt und unabhängig blieb, ist vor allem Carol Duval-Leroy zu verdanken. Sie stellte sich nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes Jean Charles im Jahr 1991 der großen Herausforderung, das Haus im Herzen der Côte des Blancs weiterzuführen. In der Champagne hatten es Frauen an der Spitze nicht leicht und damals warteten wohl nicht wenige auf das rasche Scheitern der neuen Chefin. Doch die von ihrer Champagner-Leidenschaft getriebene Carol Duval ließ sich nicht beirren. Sie modernisierte noch in den Neunzigern den Herstellungsprozess, entwickelte traditionelle Verkaufskanäle weiter, erweiterte die Produktpalette und steigerte die Exportrate.
Gemeinsam mit ihrer Kellermeisterin Sandrine Logette-Jardin – ihres Zeichens die erste Frau mit dem Titel „Chef de Cave“ in der Champagne – kreierte sie die edle, von Chardonnay dominierte Prestige-Cuvée Femme de Champagne. Sie stammt ausschließlich von begehrten Grand-Cru-Lagen wie Avize, Chouilly und Ambonnay. Ein kleiner Anteil von Pinot Noir rundet die tiefgründige „Femme“ perfekt ab. Es gibt sie heute sowohl als hochkarätigen Jahrgangschampagner als auch in der Version eines Non-Vintage, der mit fein gereiften Noten und seidig-elegant am Gaumen perlt. Ihren Weinstil beschreibt Carol Duval so: „Er hat einen sehr zeitgenössischen und gastronomischen Ansatz. Es gibt eine Leuchtkraft, eine unvergleichliche Salzigkeit in den Weinen. Sie sind geradlinig, frisch, kreidig, strukturiert und einzigartig.“
Monastrell aus Jumilla im spanischen Südosten galt lange Zeit als einfacher Tafelwein, doch heute zählt er zu den großen Aufsteigern Spaniens. Paradebeispiel eines noch jungen Weinguts ist die Finca Bacara, deren prächtiger Monastrell namens Time Waits for No One „Black Skull“ mit dichter Frucht, dunkler Würze, Edelholznoten und intensiver Kraft erfreut. Das auffällige Etikett mit dem Totenkopf soll Menschen dazu animieren, sich an jedem einzelnen Moment zu erfreuen. „Meine Weine sind eine Aufforderung, die Zeit jetzt zu genießen und wie Frauen zu sein: stark, ausdauernd und mutig“, bekräftigt CEO Ioana Ortiz.
Seit sie das Weingut im Jahr 2016 gründete, halten Frauen die Zügel in der Hand. Für die Vinifikation ist die talentierte Kellermeisterin Irene Gomez Arcoa verantwortlich, die aus dem gebietstypischen Monastrell beste Qualität herausholt. Die Lage der Finca Bacara auf 900 Metern Seehöhe, wo die Reben weniger unter Hitze- und Trockenstress leiden und kühle Nächte die Aromenbildung begünstigen, ist dabei von Vorteil. Auch weitere Schlüsselpositionen am Weingut, vom Export bis zu den Finanzen, sind von Frauen besetzt. Dies habe sich eher zufällig ergeben, wie Ioana Ortiz erzählt: „Als ich ein neues Team einstellte, suchte ich nur nach Engagement und Ehrlichkeit, unabhängig von Geschlecht oder Herkunft. Ich glaube an Leistung und tatsächlich haben mir die Frauen über die Jahre gezeigt, wie viel Potenzial in einem Frauenteam steckt.“ Mittlerweile hat das Team von Finca Bacara mehr als 45 Länder bereist, weit über vier Millionen Flaschen verkauft und jede Menge internationale Auszeichnungen erhalten.
Auch in Österreich gibt es immer mehr Weine von Winzerinnen. In jedem Jahrgang aufs Neue als Highlight präsentiert sich Birgit Eichingers Topriesling von der berühmten Ried Heiligenstein. Er ist hochelegant und komplex, straff und geschmeidig zugleich. Als die Kamptalerin vor gut 30 Jahren ihr Weingut in Strass im Strassertale gründete, konnte man österreichische Winzerinnen noch an einer Hand abzählen und weiblicher Winzernachwuchs durfte höchstens als Weinkönigin für kurze Zeit glänzen. Birgit Eichinger jedoch startete 1992 mit 3,5 Hektar Weingärten durch, nennt heute 16 Hektar in den besten Lagen des Kamptals ihr Eigen und keltert Weine in ihrer ganz persönlichen charakterstarken Handschrift.
Die Leitsorte des Weingut ist gebietstypisch Grüner Veltliner, wobei das Herz der Winzerin auch ganz besonders für den Riesling, für die Rarität Roter Veltliner sowie für den Chardonnay schlägt. Tatkräftige Unterstützung bekommt Birgit Eichinger seit einigen Jahren von ihrer Tochter Gloria, die sich hochmotiviert und fachlich kompetent in den Familienbetrieb einbringt. Interesse am Weinbau hatte Gloria schon von klein auf gezeigt; später widmete sie ihre gesamte Ausbildung dem Thema, absolvierte Auslandspraktika in Neuseeland sowie Deutschland und legte auch die Weinbau- und Kellermeisterprüfung ab. Das Mutter-Tochter-Gespann steht für perfektes Teamwork und vinifiziert brillante Weißweine mit wunderbarer Reifefähigkeit. Gloria Eichinger bringt es auf den Punkt: „Unsere Weine stehen für Tiefgang und Eleganz. Sie sind charakterstark und tief verwurzelt mit ihrer Heimat, dem Kamptal.“
Judith Beck trat vor 20 Jahren in die Fußstapfen ihres Vaters und führt seither höchst erfolgreich ihr Weingut in Gols am Neusiedlersee. Angeleitet von ihrem tiefen Verständnis für die Reben und ihre Bedürfnisse fand die Burgenländerin rasch zu ihrer Philosophie des Weinmachens. Seit 2007 bearbeitet sie ihre 20 Hektar Weingärten nach den Prinzipien des biologisch-dynamischen Weinbaus und keltert authentische, möglichst unbehandelte Weine, die frei von Zusätzen sind. Die Begrünung der Rebgassen, die bewusste Pflege der Biodiversität, die Düngung mit biologischem Humus, Handarbeit und auch die Berücksichtigung der Mondzyklen bei bestimmten Arbeitsschritten sind Teil ihres Zugangs zum Weinbau.
Die Weine sind schlank, strukturbetont und herrlich erfrischend – wie zum Beispiel Ink, eine animierende Rotweincuvée aus Zweigelt und etwas St. Laurent, die am Gaumen einfach Lust auf mehr macht. Jegliche Opulenz, kitschige Frucht oder hohe Alkoholgehalte lehnt die Winzerin strikt ab. Im Weingut Beck gibt es keine Reinzuchthefen, sondern ausschließlich Spontanvergärung, eine penibel saubere Kellerarbeit sowie den sensiblen Ausbau im großen Holzfass. Mit minimaler Intervention, völlig ohne Schwefelzugabe, vinifiziert Judith Beck gekonnt die Rot- und Weißweine der Naturweinlinie „Bambule!“ Ihr Weinstil ist eigensinnig, manchmal wild, niemals langweilig. Die Winzerin stellt klar: „Internationalen Stil kann jeder überall machen. Weine wie meine nur ich, hier und jetzt. Und das ist für mich das Schönste, was es gibt.“
Wer in Österreich Rosé sagt, muss auch Pia Strehn sagen. Denn ausgehend von ihrem Weingut in Deutschkreutz weht seit ein paar Jahren ein kräftiger rosaroter Wind durch ganz Österreich und über seine Grenzen hinaus. Dass sich die gängigen Rotweinsorten des Mittelburgenlandes, wie Blaufränkisch, Cabernet Sauvignon und Merlot, auch für die Herstellung anspruchsvoller Roséweine bestens eignen, hat sie schon lange bewiesen. Das Familienweingut wurde komplett umgekrempelt, besitzt heute einen Rosé-Anteil von 80 Prozent und setzt neue Maßstäbe in Sachen Rosé. Mit einer vielfältigen spannenden Rosé-Palette sorgt das Geschwister-Trio sowohl national als auch international für Aufsehen.
Die Topweine erzählen von ihrer Herkunft, sie präsentieren sich nicht nur mit Komplexität und Trinkfluss, sondern auch mit Lagerfähigkeit. „Mein Weinstil ist eine neue Interpretation von Rosé: authentisch, straff, im Finale cremig mit einer wunderschönen Pfirsichfrucht“, erläutert Pia Strehn. Rosé ist für sie kein Trend, sondern eine Lebenseinstellung. Ihre jüngeren Brüder Patrick und Andy wirken als starker Rückhalt, indem sie sowohl Keller- als auch Weingartenarbeit perfektionieren. Mit Fantasie und durch das Experimentieren mit verschiedenen Lagen, Rebsorten, Ausbaumaterialien und Cuvées entstehen am Weingut Strehn immer wieder neue Kreationen und rosarote Gaumenfreuden.
Die Weinviertlerin Katharina Gessl wuchs am elterlichen Weingut in Zellerndorf auf. Dass sie tatsächlich Winzerin werden würde, war für die junge Frau jedoch nicht selbstverständlich. Sie arbeitete erst in Deutschland und studierte in den Niederlanden, wo sie zunehmend in die faszinierende Welt der Naturweine eintauchte. Als die Mittzwanzigerin nachhause zurückkehrte, verkündete sie den Eltern, dass sie gern Weine machen würde und gründete 2022 ihr eigenes kleines Weingut mit 2,5 Hektar Reben.
Von Grünem Veltliner, Gelbem Muskateller und Zweigelt keltert sie nun eigenständige und ungezähmte Weine, die keineswegs dem Stil eines klassischen Weinviertel DAC entsprechen, sondern neue Akzente im Retzer Land setzen. Katharina Gessl sagt: „Meine Weine sollen leichtfüßig und stets charakterstark sein, sodass man einen ganzen Tag mit ihnen verbringen möchte, interessiert bleibt und sie eigentlich wiedersehen und wiedertrinken möchte.“ Von ihrem Pet Nat Barawararin hat sie gerade mal 1.200 Flaschen gemacht – mit enormem Aufwand und viel Handarbeit, bis hin zum händischen Degorgement. Deshalb heißt er auch „Barawararin“, was im Weinviertler Dialekt eine hart arbeitende Frau bezeichnet. All die Arbeit zahlte sich aber aus, denn in dem saftigen aromatischen Schaumwein ergänzen sich Grüner Veltliner und Gelber Muskateller hervorragend. Die Naturweinwinzerin widmet sich zudem dem Masterstudium Weinbau, Önologie und Weinwirtschaft an der Universität für Bodenkultur. Man darf gespannt sein, wohin ihre Weinreise noch führt.
Nach und nach bauten Franz und Christine Netzl ihr Weingut in Göttlesbrunn zu dem auf, was es heute ist – einer der Vorzeigebetriebe in Carnuntum. Ihre Tochter Christina Netzl stieg 2007 in den Betrieb ein und setzt mittlerweile ihre eigenen Ideen um. Mit markanter Handschrift keltert sie charakterstarke Weine, die weiterhin den kraftvollen harmonischen Rotweinstil des Hauses repräsentieren und gleichzeitig die Herkunft Carnuntum mit Finesse ins Glas holen. Die Winzerin beschreibt ihren Weinstil so: „Meine Weine sind erdverbunden und in sich ruhend, aufregend charmant und auch ein wenig sexy.“ Immer intensiver beschäftigt sie sich mit Terroirunterschieden und der Typizität der Einzellagen. Biodiversität im Weingarten ist dabei ein großes Thema und zur Stärkung der Reben und des Bodenlebens verwendet sie auch Kräuterextrakte und Tees.
Gebietstypisch spielt die Sorte Zweigelt die Hauptrolle am Weingut und die Winzerin schätzt ihre ungeheure Vielseitigkeit. Sie baut den Zweigelt gern sortenrein aus, verwendet ihn aber auch als Basis in mehreren Cuvées, zum Beispiel in ihrem Klassiker „Edles Tal“ und in der Cuvée „Sanfte Erde“. Dieser balancierte Rotwein aus Zweigelt, Blaufränkisch und Merlot zeigt in der Nase viel Würze und dunkelbeerige Frucht, am Gaumen angenehme Fülle und schöne Struktur. Er strahlt ebensoviel Lebensfreude wie seine Produzentin aus.
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