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Eine Entwicklung, die sie benötigen, um gerüstet zu sein, Jahrzehnte in der Flasche zu reifen. Deshalb kommen die Kamptal-DAC-Reserven von Loimer erst immer im Herbst, wenn der neue Wein schon an die Kellertür klopft, auf den Markt. Es würde auch gar nicht schneller gehen, vergären sie doch mit der natürlichen Hefe, vollkommen auf sich selbst gestellt, langsam in großen Holzfässern.
Anschließend liegen sie noch lange auf ihrer Hefe, um behutsam – ohne viel zu filtrieren – im August in Flaschen gefüllt zu werden. Es gibt einige gute Gründe, die Weine Fred Loimers zu schätzen – die Rieslinge von den Einzellagen Langenlois Steinmassl und Seeberg, oder die Veltliner vom Langenlois Spiegel und Käferberg sind nur vier davon. Zahlreiche nationale und internationale Prämierungen bestätigen das Konzept vom „langsamen Wein“.
Von der Neugier getrieben kreiert der bodenständige und international erfolgreiche Kamptal-Winzer harmonische Weine aus biodynamischem Anbau.
Von einer scheinbar unerschöpflichen Neugier und wachsamen Entdeckerfreude getrieben, betreibt Top-Winzer Fred Loimer seinen biodynamischen Weinbau im malerischen Kamptal. Die Scheu vor Neuem sucht man bei ihm vergebens. Dafür findet man nach der Lese Schafe zwischen seinen Rebzeilen, eine reiche Biodiversität im Weingarten und ausgezeichneten Langenloiser Winzersekt. Seine interessierte Offenheit brachte ihn zu der Erkenntnis, dass es „nichts gibt, was nicht geht, wenn man es nur konsequent durchzieht“. Heute gilt Loimer als österreichisches Vorbild in puncto Biodynamik, die mittlerweile stark im Trend liegt. Dass daraus auch noch Spitzenweine in Weiß und Rot entstehen, ist ein Kompliment an die Natur und ein Glücksfall für alle Freunde des guten Geschmacks.
Für Aufsehen sorgte Fred Loimer bereits vor 20 Jahren, als er seinen Neubau in der pittoresken Langenloiser Kellergasse in Form eines schwarzen Kubus errichten ließ. Die Freude am Ausprobieren und seine immense Neugier zeichneten sich schon damals ab. Seither erweist sich der Winzer als wahres Allround-Talent. Feine Rieslinge und tiefgründige Grüne Veltliner von besten Kamptaler Rieden gehören zu seinen Spezialitäten, dazu keltert er finessenreichen Pinot Noir und eine herrliche Alternativ-Serie, die vom Einstiegswein „gluegglich“ bis zu den maischevergorenen Weißweinen namens „Achtung!“ fantastische Trinkfreude ausstrahlt.
Getrieben vom Wunsch noch mehr Individualität und Charakter in seine Weine zu bringen, entdeckte Loimer vor 15 Jahren die Biodynamie. Er begründete die Winzergruppe respekt-BIODYN mit und konnte sein Weingut sowie seinen Weinstil beständig weiterentwickeln. „Wenn man im Keller technische Hilfsmittel weglässt, muss man etwas anderes reinbringen – und das ist der Faktor Zeit“, sagt Fred Loimer. Er bringt seine Erste-Lagen-Weine ein Jahr später als andere auf den Markt. Wie gut Zeit und Reife diesen Weinen tut, lässt sich hervorragend an seinen Einzellagen-Rieslingen und -Veltlinern nachvollziehen.
Loimers besonderes Steckenpferd ist seit Jahren der Sekt. Handlese, Kleinkistentransport sowie eine möglichst schonende Pressung mit minimaler Bewegung, um Gerbstoffe und Oxidation zu vermeiden, sind dabei unerlässlich. Schon der feine Extra Brut und der Brut Rosé zählen zu den besten Sekten des Landes. Mit den beiden vielschichtigen Großen Reserven aus Langenlois und aus Gumpoldskirchen setzt Loimer auch in puncto Winzersekt noch eins drauf.
Herr Loimer, 2006 stiegen Sie auf Biodynamie um, 2007 riefen Sie gemeinsam mit anderen Winzern den Verein „respekt-BIODYN“ ins Leben. Wie kam es dazu?
Loimer: Es ist die Neugier, die ich in mir sitzen hab’. 2003 war so ein einfacher und schöner Jahrgang, dass die Frage bei mir aufkam, was man noch tun könnte, um diese Qualität zu erzeugen. Ein Freund brachte mich auf die Biodynamie. Ich suchte einen Berater und fand 2005 Andrew Lorand, einen Amerikaner, der in Philadelphia Agrar-Ökonomie und Biodynamie studiert hat. Als wir dann nach der Ernte zusammensaßen, habe ich mich spontan dazu entschieden umzustellen, einfach weil er meine Neugier so geweckt hatte und ich mich mit ihm sicher gefühlt habe. Da ich noch nie übermäßig konventionell war, fiel der Umstieg nicht zu hart aus. Sehr schnell haben wir aber feststellen müssen, dass es ohne Kontrolle nicht geht. Weil wir einen besseren, fruchtbaren Weg darin sahen, als eigenständige, reine Weinbaugruppe zu agieren, haben wir beschlossen, eine eigene Zertifizierung zu entwickeln, dies wurde dann respekt-BIODYN.
Wie, denken Sie, wäre Ihr Wein, wenn Sie nicht biodynamisch arbeiten würden? Lässt sich Biodynamie denn erschmecken?
Loimer: Bei Wein ist es immer ein bisschen schwierig zu vergleichen, jeder hat eigene Vorlieben und einen anderen Fokus. Aber ich glaube schon, dass aufgrund der Trauben und vor allem durch die andere Weintechnologie im Keller ein deutlicher Unterschied zu merken ist. Ein Grundprinzip der Biodynamie ist für mich die sogenannte „Hofindividualität“ – das heißt, wir versuchen, Wein zu produzieren, ohne Betriebsmittel von außen zuzukaufen. Das geht natürlich nicht zu 100 Prozent, aber das Meiste kann man durchaus aus Ressourcen seines eigenen Hofs schöpfen. Konventionell ist man immer auf Maximierung aus, auf höchstmöglichen Zuckergehalt bei höchstmöglicher Säure. Im Biodynamischen ist man dagegen stark auf Ausgleich fokussiert. Ausgeglichenes Wachstum bedeutet eine bessere Harmonie in den Inhaltsstoffen der Traube. Wir haben sehr oft etwas weniger Zucker, dafür ist der Geschmack ein in sich geschlossener, balancierter. So hat man eine deutlich höhere Aromendichte und -tiefe. Das ist für mich der große Unterschied, auch zu meinen früheren Weinen.
Langenlois ist ja die Sekt-Hochburg Österreichs, und auch Sie haben Winzersekt im Sortiment. Wie sind Sie auf den Sprudel gekommen?
Loimer: Indem ich quasi aus der Not eine Tugend gemacht habe. Es war mein erster oder zweiter Ertrag von einem Pinot-Noir-Klon, der reich tragend ist, das hatte ich damals übersehen und im Jahr 1991 einen unglaublichen Mengenertrag. Die Trauben waren für Rotwein nicht zu verwenden, da sie zu viel Säure und zu wenig Zucker hatten. Da sie aber super gesund waren, habe ich beschlossen, meinen ersten Sekt aus ihnen zu machen, einen Blanc de Noirs aus 100 Prozent Pinot Noir. Der ist ziemlich gut geworden, also haben wir das einige Jahre weiterverfolgt und auch Chardonnay mit in die Cuvée genommen. Als kleiner Betrieb hatte ich damals jedoch nicht die Möglichkeiten von heute. Inzwischen hat sich der Markt geändert, nun geben Winzersekte die Qualität vor. Da wir die Technologie bereits hatten und uns auskannten, haben wir 2011 und 2012 den Grundwein gemacht, 2013 arbeiteten wir bereits mit professioneller Unterstützung aus Burgund und Champagne.
Im Herbst gehen Ihnen viele flauschige Hilfsarbeiter am Weinberg zur Hand. Was hat es mit den Schafen in Ihrem Weinbaubetrieb auf sich?
Loimer: Eines der Grundkonzepte der Biodynamie ist, dass man Anleihe bei der Natur nimmt. Die Entstehungsgeschichte der Natur ist die Geschichte von Pflanze und Tier im Einfluss von Erde und Kosmos, das lässt sich nicht wegdiskutieren. In der modernen Landwirtschaft hat man begonnen, zu spezialisieren und Pflanze und Tier zu trennen, was zu mächtigen Problemen geführt hat. Biodynamie besagt, dass Pflanze und Tier zusammengehören. Für uns war das anfangs eher unvorstellbar, aber schließlich beschlossen wir doch, Schafe zu halten. In Gobelsburg, zwei Kilometer entfernt, gibt es einen Landschaftspflege-Hof, der mit Schafen die Überschwemmungsflächen des Kamptals beweidet. 2007 haben wir dort angefragt, ob sie unsere Weingärten beweiden wollen. Um das Verhältnis ein wenig zu festigen, habe ich ihm dann 20 Schafe abgekauft, das war der Beginn unserer Herde. Die Seele der Tiere im Weinbau zu haben, das ist der biologisch-dynamische Ansatz. Der praktische Nutzen ist, dass wir uns so nach der Ernte einen Mulch-Vorgang sparen, da die Schafe eine perfekte Pflege der Grünflächen betreiben und zur Vielfalt im Weingarten beitragen.
Lieber Fred, deine Weine begeistern mich seit Jahren, doch aktuell finde ich sie besser denn je. Empfindest du das auch so? Woher kommt die Qualitätssteigerung?
Fred Loimer: Wahrscheinlich hängt das unmittelbar mit dem immer besseren Verständnis für die „Biodynamie“ zusammen. Dieses komplexe System braucht Zeit, damit es sich mehr und mehr positiv auswirken kann. Nach nunmehr über 15 Jahren sehen wir die Art, Landwirtschaft so zu denken, schon sehr deutlich als Vorteil. Und der Wein bietet die Möglichkeit, das auch zu schmecken.
Kannst du uns kurz erklären, was der wichtigste Unterschied zwischen Bioweinbau und biodynamischem Weinbau ist?
Fred Loimer: Der Hauptunterschied nennt sich „Hofindividualität“. Damit meint man das Nutzen der eigenen Ressourcen. Dazu gehört selbst hergestellter Kompost für die Düngung im Weingarten und somit das „Füttern“ des Bodenlebens. Auch die eigene Mikroflora im Keller für Vergärung und Ausbau der Weine spielt eine entscheidende Rolle. Wir arbeiten in Richtung eines geschlossenen Kreislaufs – verwirklicht im sogenannten „Hoforganimus“. Darunter versteht man, alle notwendigen Prozesse selbst am Hof durchführen zu können. Das ist der größte Unterschied zur biologisch-organischen Produktion, die darauf keinen Bezug nimmt. Der Aufbau der Biodiversität und des tierischen Lebens im Weingarten sind weitere Notwendigkeiten im biodynamischen Weinbau. Die biologisch-dynamischen Präparate, die wir im Weingarten ausbringen, sind eine Art Heilmittel, die den Einfluss von Erde, Kosmos, Tier und Mensch verbinden.
Bei manchen klingelt jetzt vielleicht der Esoterik-Alarm. Ich nehme an, du bist im Lauf der Jahre vielen Vorurteilen begegnet. Wie reagierst du, wenn die Biodynamie ins esoterische Eck gerückt wird?
Fred Loimer: Ach, es als Esoterik abzutun zeugt nur von Unwissenheit über die Biodynamie, ein intensiveres Beschäftigen damit würde diesen Irrtum schnell aufklären. Wesentlich ist: Man stellt nicht den Hof auf Biodynamie um, sondern die Menschen, die auf so einem Hof arbeiten! Biodynamie hat viel mit Gefühl, Sensibilität und Wohlfühlen bei dem, was man tut, zu tun. Wann, was und wie getan wird, im Weingarten und im Keller, basiert nicht auf Standards oder Richtlinien, sondern auf einem ganz persönlichen Zugang zu eigenen Tätigkeit. Rhythmisches Arbeiten, Sauberkeit, Ordnung, Aufmerksamkeit, Urteilsvermögen, Ausgeglichenheit und die Liebe zum Detail sind wesentlich in der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise. Die Präparate unterstützen uns dabei und wirken direkt auf Böden, Pflanzen, Tiere und Menschen.
Und wozu dienen die berühmt-berüchtigten Kuhhörner?
Fred Loimer: Kuhhörner verwenden wir als Hüllen, um die Präparate der Biodynamie herzustellen. Die Kuh hat in der Landwirtschaft eine zentrale Rolle. Sie ist ein sensibler Pflanzenfresser und Wiederkäuer und produziert mit ihrem Dung einen der wertvollsten Dünger-Bestandteile unseres Komposts. Im Kuhhorn werden Hornmist (aus Kuhdung) und Hornkiesel (aus Bergkristall), zwei sogenannte Feldspritzpräparate, hergestellt. Die Form des Horns gleicht der eines Empfängers, die Kalk-Hülle lässt nichts nach draußen und die Kuhflade besteht aus tierisch aufgeschlossenen Pflanzen. Diese kompostieren im vergrabenen Kuhhorn über die Wintermonate und werden zu einem Kompostkonzentrat mit den Informationen der Erde. Stark verdünnt wird das Hornmist-Präparat dann direkt auf die Erde gespritzt und dient gemeinsam mit dem Hornkiesel-Präparat dem ausgeglichenen Wachstum der Reben – eine Grundvoraussetzung für gesunde Pflanzen.
Zu deinem Betrieb gehören auch jede Menge Schafe. Warum ist es für ein biodynamisches Weingut wichtig, Tiere zu halten?
Fred Loimer: Tiere gehören zum vielfältigen Leben der Natur. Pflanzen und Tiere sind verantwortlich für die Bildung von Humus und fruchtbaren Böden. Tiere bringen durch ihre Seele Leben in die Weingärten und Felder, beseelen auch den Bauern, den Winzer. Im Weingarten zu stehen, wenn Pferde den Pflug ziehen, Schafe Kräuter fressen und Hühner nach Würmern und Larven picken, gibt einem das Gefühl richtig zu handeln. Und darauf kommt es schließlich an.
Dein Weingut befindet sich in Langenlois, es gibt aber auch einen Standort in der Thermenregion. Wie kam es dazu?
Fred Loimer: Drei Freunde, eine rauschige Nacht und die Idee, das Weingut von Gottfried Schellmann, dem 2004 verstorbenen Winzer aus Gumpoldskirchen, weiterzuführen. Die Weingärten rund um den traditionsreichen Ort sind fantastisch. Besiegelt wurde alles von der Neugier Neues zu probieren.
Als Winzer bist du ein Allrounder. Hast du derzeit ein besonderes Steckenpferd? Oder beschäftigst du dich mit all deinen Weinen gleich gern?
Fred Loimer: Sekt! Seit 1991 beschäftigt mich dieser Wein, seit 2013 mit großer Intensität. Ich bin beseelt vom Glauben, dass Langenlois eine der besten Schaumweinherkünfte der Welt sein kann.
Vielen Dank für das Gespräch!
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