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Zurück bis in das Jahr 1171 reicht die einzigartige Weinbaugeschichte von Schloss Gobelsburg unweit von Langenlois. Damals waren es Mönche, die sich den ersten Weingärten am Zöbinger Heiligenstein und am Kammerner Gaisberg widmeten. 1996 übernahmen Michael und Eva Moosbrugger das Weingut und führen es seither mit Traditionsbewusstsein und großen Respekt vor seiner Historie.
Eine Hommage an die Weinbereitung vor der Industriellen Revolution: Der fulminante Riesling 2017 und der unglaublich engmaschige Grüne Veltliner 2017 sind die letzten sortenreinen Weine der Tradition-Serie und damit wahre Sammlerstücke. Mit dem 850-jährigen Jubiläum des Schlosses wird die Linie in Editionen herausgebracht, beginnend mit einer Cuvée aus Weinen von unglaublichen 5 Dekaden.
Limitiert: nur 1 Set pro Person, exklusiv für Gold- & Platinkunden.
Auf dem Langenloiser Burgberg thront inmitten der Kamptaler Hügel das barocke Schloss Gobelsburg, das einst zusammen mit der anliegenden Kirche vor vielen Jahrhunderten eine Wehranlage bildete. Es handelt sich um einen Vierflügelbau, im Kern im Renaissancestil gehalten, ein Urgestein auf Urgestein. 1171 geschah es, dass die Zisterziensermönche des Stifts Zwettl ihre ersten Weingärten am Zöbinger Heiligenstein und Kammerner Gaisberg durch eine Schenkung der Kuenringer erhielten und dort mit dem Weinbau begannen. Als es 1786 zu einem Brand des Lesehofs kam, übersiedelte man das Weingut ins Schloss Gobelsburg.
Dass Geistliche dabei die Geschicke der Weinerzeugung lenken, ist historisch betrachtet nicht verwunderlich: Mönche waren Weinmacher der ersten Stunde, wenngleich ein durchgehender Zeitstrahl von 850 Jahren Weinbaugeschichte selbst für die Diener Gottes eine Seltenheit ist. Ihre ursprüngliche Heimat liegt in der burgundischen Abtei Cîteaux, wo die Brüder das Potenzial von heute weltberühmten Appellationen wie Pommard, Volnay und Chablis erkannten und dort Chardonnay anpflanzten.
Was heute zudem als biologisch-organischer Weinbau wieder ins Licht der Moderne rückt, war damals eine naturnahe Stilistik, die für die Herstellung von Messwein selbstverständlich war. Denn was Gott erschaffen hat, soll der Mensch nicht zu verbessern streben – so kamen Messweine immer schon ungeschönt und ohne Zusätze in die Flasche.
Es sind die Schultern 850 Jahre alter Riesen, auf die Michael Moosbrugger gemeinsam mit seiner Frau Eva stieg, und zu keiner Sekunde vergisst er den Respekt davor. 1996 übernahmen sie das historische Weingut, das zuvor von Altabt Prälat Bertrand Baumann geführt wurde, an den bis heute die Cuvée Bertrand erinnert.
Nach wie vor werden die Weingärten nach nachhaltigen Grundsätzen bewirtschaftet. Dabei handelt es sich um einige der besten Rieden, die Österreich zu bieten hat: Neben den weltberühmten Lagen am Heiligenstein und Gaisberg, die besonders dem Riesling besten Untergrund bieten, zählen auch Grüner-Veltliner-Spitzenlagen wie Lamm, Grub und Kammerner Renner zum Besitz des 80 Hektar umfassenden Weinguts.
20 Prozent der Fläche sind dem Rotwein gewidmet, neben dem St. Laurent kommt dem Pinot Noir als Hommage an die aus dem Burgund stammenden Zisterziensermönche ein besonderer Stellenwert zu. Auch der Leitspruch des Klosters ist erhalten geblieben: „Qui bon vin boit, Dieu voit.“ Wer guten Wein trinkt, erkennt Gott. Ein weiterer Grund, einen der ältesten kontinuierlich geführten Winzerbetriebe Europas als Ikone des österreichischen Weinbaus weiter zu etablieren.
Im Zentrum stehen die typischen Herkunftsweine des Donauraums, die Gebiets-, Orts- und Riedenweine basierend auf den Rebsorten Grüner Veltliner und Riesling. Daneben keltert man auf Schloss Gobelsburg hervorragende Sekte, Süßweine sowie Rotweine, denen immerhin 20 Prozent von insgesamt 80 Hektar Rebfläche gehören.
Michael Moosbruggers besonderes Steckenpferd ist die historische Weinbereitung des frühen 19. Jahrhunderts. Angelehnt an die Tradition des Weinausbaus dieser Zeit lässt er seit über 20 Jahren die Weine der Line „Tradition“ entstehen. Die Trauben für diese Weine werden mit einer Korbpresse sanft gepresst, spontan vergoren und in großen Fässern aus Manhartsberger Eiche gelagert. Zeit ist dabei ein wesentlicher Faktor. Durch die „Schulung“, das wiederholte Umziehen von Fass zu Fass, entwickeln sich die Weine weiter. Ein großartiger Vertreter dieser Serie ist die Cuvée „Heritage 3 Jahre“, die Grünen Veltliner und Riesling mehrerer Jahrgänge vereint.
Um Weine jahrelang am Weingut reifen zu lassen, ist viel Platz notwendig und dieser wurde unlängst auf beeindruckende Art und Weise geschaffen. Ein gewaltiger neuer Fasskeller konnte nach dreijähriger Bauphase 2021 eingeweiht werden. Nach klösterlicher Bauweise gliedern sich seine einzelnen Funktionsräume rund um einen Mittelpunkt, den Kreuzgang, in dessen Zentrum ein Brunnen steht. Dominiert von Ziegel und Stein zeichnet sich die Kellererweiterung durch ihre Kreuzrippengewölbe und Rundbögen aus, die völlig ohne Stahlbeton auskommen. Das Bestehen für die kommenden 500 Jahre ist gesichert.
Wie man auch darauf blickt – alles an Schloss Gobelsburg scheint von himmlischem Ausmaß und Michael Moosbrugger ist mehr als gewillt, diesem Ruf des Göttlichen zu folgen. Dabei ist es ganz gleich, wie man's mit der Religion hält: Der Genuss der Weine von Schloss Gobelsburg gleicht jedes Mal aufs Neue einer Offenbarung.
Trotz, oder vielleicht gerade aufgrund seines Traditionsbewusstseins hat Michael Moosbrugger den Sprung in die Neuzeit mit Bravour vollführt: Mit seinem „Dynamic Cellar Concept“, einer Art mobiler Kellerstruktur, innoviert er die Kellertechniken des 21. Jahrhunderts, indem er Fässer auf Rädern einsetzt. So müssen die Weine nicht mehr umgepumpt werden, sondern können schonend in eine andere Temperaturzone transportiert werden. Kommt die optimale Temperatur nicht zum Wein, bringt man den Wein eben zur optimalen Temperatur.
Doch das sollte erst der Anfang sein: Nach dreijähriger Bauphase wurde mit April 2021 ein gewaltiger neuer Fasskeller finalisiert und mit ihm ein Stück Architekturgeschichte geschrieben. Nach klösterlicher Bauweise gliedern sich die einzelnen Funktionsräume rund um einen Mittelpunkt, den Kreuzgang, in dessen Zentrum ein Brunnen steht. Geradlinig, der Funktion untergeordnet und damit den Klosterprinzipien von Einfachheit und Strenge gehorchend zeigt sich das fertige Werk und beeindruckt mit der Eleganz seiner Kreuzrippengewölbe und Rundbögen, die völlig ohne Stahlbeton auskommen – bautechnisch eine große Herausforderung.
Dafür dominieren Ziegel und Stein, ganz im Geiste der zisterziensischen Architektur, mit der sich Moosbrugger zuvor eingehend beschäftigt hatte. Hier wurde mit außenliegenden Fugen der Optik der Klostergründungszeit gedacht und zugleich den Händen ein Denkmal gesetzt, die dieses sakrale Kunstwerk geschaffen haben. „Zeitlos“ ist das Adjektiv, das einem beim Anblick unweigerlich in den Sinn kommt und gedanklich beim Entwerfen des Designs mitschwang.
„Die Kellererweiterung muss die nächsten 500 Jahre überstehen“, hatte Moosbrugger seinem Architekten verordnet. Stahlbeton würde nach 120 Jahren nachgeben. Bei einer solch gewaltigen Investition will man natürlich auch in die Zukunft blicken, und das nicht zu knapp.
Im wiederum ältesten Bereich des Schlosses, einem Teil des Kellers, der sich ins 12. Jahrhundert zurückdatieren lässt, findet man die größten Weinschätze Gobelsburgs, seit Jahrzehnten von antiken Bruchsteinmauern gehütet. Sie, wie auch die Weinlinie mit dem sprechenden Namen „Tradition“, die Moosbrugger ins Leben rief, versetzen den Betrachter in eine andere Zeit.
Bei der Serie wird Wein wie vor 200 Jahren hergestellt, noch bevor die Technisierung der Industriellen Revolution im Weinkeller die Oberhand gewann. Wein wurde damals als eigenständiges Individuum angesehen, einem Menschen gleich, der atmen und den man schulen musste, bis er seinem Ideal entsprach. Die Schulung geschah durch das Umziehen der Weine von Fass zu Fass, um so durch Sauerstoffzufuhr den nächsten Schritt ihrer Entwicklung einzuleiten. Die Trauben für die Tradition-Weine werden daher mit einer Korbpresse sanft gepresst und in 50 Eimer große (1 Wiener Eimer = 56,5 Liter) Manhartsberger Eichenfässer anstatt in getoastete Barriques gefüllt. Dort werden sie ohne Kühlung spontan vergoren und anschließend alle drei bis fünf Monate abgestochen, um den Wein atmen zu lassen und ihn zugleich von Hefe und Sedimenten zu befreien. Etwa drei Jahre dauert dieser Prozess und mündete bis einschließlich 2017 in außergewöhnlichen, reinsortigen Kreszenzen aus Riesling oder Grünem Veltliner.
Wie man auch darauf blickt – alles an Schloss Gobelsburg scheint von himmlischem Ausmaß und Michael Moosbrugger ist mehr als gewillt, diesem Ruf des Göttlichen zu folgen. Dabei ist es ganz gleich, wie man's mit der Religion hält: Der Genuss der Weine von Schloss Gobelsburg gleicht jedes Mal aufs Neue einer Offenbarung.
Daniela Dejnega: Schloss Gobelsburg besteht seit 852 Jahren. Seit 27 Jahren leitest du, lieber Michael, höchst erfolgreich die Geschicke des Weinguts. Was zeichnet euch besonders aus?
Michael Moosbrugger: Schloss Gobelsburg ist ein Weingut, das sich zu den typischen Herkunftsweinen des Kremser Donauraums bekennt. Dafür sind wir in Österreich, aber vor allem auch international bekannt. Neben diesem Fokus beschäftigen wir uns auch mit ein paar Spezialitäten wie der Weinbereitung des 19. Jahrhunderts („Tradition“- Weine), die uns nicht nur aus historischer und wissenschaftlicher Sicht wichtig ist, sondern auch zu einer Profilierung des Weinguts geführt hat.
Der neue Fasskeller, ein imposanter, der klösterlichen Bauweise entsprechender Gewölbekeller, wurde wie im Mittelalter mit aufwendigstem Handwerk errichtet. Welche Rolle spielt er im Prozess der Weinwerdung?
Michael Moosbrugger: Der neue Fasskeller ist Ausdruck unserer Werte und Ideale hinsichtlich unseres Anspruchs, den wir an unsere Weine stellen. Handwerk, Tradition und Geschichte bilden das Fundament, auf dem das Weingut aufgebaut ist. Aber dieser Keller repräsentiert neben all der Funktionalität, für die er gebaut wurde, auch den Glauben an die Großartigkeit der österreichischen Weinkultur. Diese Großartigkeit wird immer wieder von Winzern und Experten postuliert, aber sie muss nicht nur bewiesen, sondern auch sichtbar gemacht werden. Daher ist dieser Keller auch unser Beitrag, diese Großartigkeit zu visualisieren.
Schloss Gobelsburgs Riedenweine auf Basis der Rebsorten Grüner Veltliner und Riesling zählen zum Besten, was Österreich zu bieten hat. Für die Zukunft der Sorte Grüner Veltliner, dem zunehmende Trockenheit und Hitze zusetzen, sehen manche aber schwarz. Hat Grüner Veltliner als österreichische Hauptrebsorte deiner Meinung nach ein Ablaufdatum?
Michael Moosbrugger: Als Winzer beobachten wir die klimatischen Entwicklungen genau und verfügen daher über einen Jahrhunderte alten Erfahrungsschatz zu diesem Thema. Die Natur war schon immer sehr kreativ in der Gestaltung der Jahresabläufe und wir haben gelernt, wachsam zu sein und uns diesen Abläufen und Vorgaben unterzuordnen und uns anzupassen. Aus heutiger Perspektive glaube ich schon, dass es ein Ablaufdatum für die alten Kulturrebsorten gibt. Allerdings glaube ich nicht, dass die Klimaveränderungen zu einem Ende von Grünem Veltliner, Riesling und Pinot Noir führen werden, sondern vielmehr, dass sie die Winzer motivieren, in Zukunft ökologischer und nachhaltiger mit der Natur umzugehen. Dafür sind die alten Kulturrebsorten weniger geeignet und deswegen glaube ich, dass wir die Pflicht haben, für neue Entwicklungen in der Rebzüchtung offen zu sein und nach Rebsorten Ausschau zu halten, die den zukünftigen Anforderungen gerechter werden. Wir haben im Weingut schon vor vielen Jahren begonnen, uns mit diesem Thema auseinanderzusetzen und haben mittlerweile Versuchsweingärten mit neuen pilzwiderstandsfähigen Sorten. Rebsorten waren in der Geschichte des europäischen Weinbaus nie beständig. Die großartigen Weingärten dieser Welt, wie Hermitage, Richebourg, Heiligenstein oder Lamm, werden aber immer Bestand haben, unabhängig durch welche Rebsorte sie ausgedrückt werden.
Apropos großartige Weingärten: Vor wenigen Monaten wurde die gesetzliche Grundlage für eine Lagenklassifikation in Österreich geschaffen. Für die Österreichischen Traditionsweingüter (ÖTW), deren Obmann du bist, zweifellos ein Grund zu feiern?
Michael Moosbrugger: Der Verein ÖTW wurde 1991 mit dem primären Ziel gegründet, eines Tages eine Lagenklassifikation für die Lagen Österreichs zu etablieren, um Weinliebhabern und Experten nicht nur hier, sondern auf der ganzen Welt ein Orientierungssystem in der großen Anzahl von Weinbergslagen hinsichtlich ihrer Bedeutung zu offerieren. Ich denke, es ist ein wichtiger Etappensieg und Grund zu feiern für alle Weingüter Österreichs, die Herkunft in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellen.
Was bringt eine offizielle Klassifizierung für die Konsumentinnen und Konsumenten?
Michael Moosbrugger: Eine Lagenklassifikation ist ja nur ein Teilbereich des Appellationsystems in Österreich (DAC). Herkunft wird bei uns – wie auch in Frankreich – in unterschiedliche Ebenen eingeteilt. Weine eines Gebietes, Weine der Orte und Dörfer sowie Weine der Einzellagen. Der Nachteil für die Konsument:innen ist, dass je kleiner die Ebene wird, desto größer wird die Anzahl der Namen, die es einem Bereich gibt. In Österreich gibt es fast 5.000 Rieden – die können sich nicht einmal Experten merken. Hier kommt die Klassifikation ins Spiel, durch welche Weinfans eine Zusatzinformation über die Bedeutung einer Riede im Kontext des Gebiets und seiner Weingüter erhalten.
Zwei Kamptaler Spitzenlagen sind zum Beispiel Ried Lamm und Ried Grub. Was unterscheidet diese beiden Veltliner-Lagen und ihre Weine voneinander?
Michael Moosbrugger: Die beiden Lagen und ihre Weine weisen sehr unterschiedliche Charaktere auf. Ried Lamm gehört auf Grund ihrer Geschichte zu den Ikonen des Gebiets und wird für die perfekte Kombination aus Substanz, Komplexität und Feinheit geschätzt. Ein Wein, der zu den ganz großen Persönlichkeiten des Landes gezählt wird. Die Weine der Ried Grub haben einen dunkleren Klang und sind unter den Weinliebhabern in Österreich besonders für ihre Kraft und die volle Würzigkeit bekannt. Während Lamm unter dem Einfluss des Zöbinger Perms steht und eine dem Wind ausgesetzte Lage ist, wachsen die Reben in der Ried Grub auf tiefgründigem Lössboden und sind klimatisch sehr geschützt.
Zur Spitzenklasse zählen auch die feinbalancierten Sekte des Hauses. Warum hat sich gerade die Gegend von Langenlois zu solch einem Sekt-Hotspot entwickelt?
Michael Moosbrugger: Langenlois hat sich tatsächlich als Qualitätsschaumwein-Hotspot in Österreich etabliert. Viele der bekanntesten Winzersekte kommen aus der Kamptal-Gemeinde: Bründlmayer, Loimer, Steininger, Jurtschitsch, Topf und Schloss Gobelsburg beweisen seit Jahren, wo die Sektelite des Landes beheimatet ist. Daraus ist auch eine eigene Sektkultur entstanden. Die Winzer verkosten untereinander, diskutieren und entwickeln dadurch eine spezifische Kultur rund um das Thema Qualitätsschaumwein. Entscheidend ist, dass sich die Produzenten zu einer eigenständigen Stilistik bekennen und auch daran arbeiten. Wenn dies gelingt, wird es die Marke „Langenloiser Sekt“ noch weiter stärken.
Das Weihnachtsfest steht vor der Tür. Verrätst du uns, wie du die Weihnachtstage verbringst und welche besonderen Weine du zu diesem Anlass aus dem Keller holst?
Michael Moosbrugger: Die Weihnachtszeit ist in Gobelsburg für mich und die Familie eine besondere Zeit. Es ist so still wie nie über das Jahr. Der Weihnachtsbaum wird aufgeputzt, es wird gemeinsam gekocht, da alle Kinder auf der Hotelfachschule waren, und dann darf natürlich eine besondere Flasche nicht fehlen: der Tradition Heritage 50 Jahre, der selbst für uns noch etwas wirklich Besonderes ist – ein Spiegelbild österreichischer Weinkultur.
Vielen Dank für das Gespräch!
Lieber Michael, mit dem Bau des neuen Fasskellers, der mindestens noch das nächste halbe Jahrtausend überdauern wird, schreibst Du ein neues Kapitel im Geschichtsbuch von Schloss Gobelsburg. Da Du das Weingut gepachtet hast, befindet es sich nicht in Deinem Besitz. Was treibt Dich dennoch an, diese Entwicklungsschritte zu setzen?
Michael Moosbrugger: Das beginnt bei meinem Selbstverständnis als Winzer dieses Weinguts, das auf eine 850-jährige Geschichte zurückblickt. Gobelsburg reflektiert und repräsentiert die österreichische Weinkultur auf internationaler Ebene. Als Verantwortlicher für ein solches Haus muss man auch die Denkräume vergrößern. In einem klassischen Familienbetrieb sind die Zeithorizonte in der Regel auf einer Generationenebene angesiedelt. Doch in einem Weingut wie Gobelsburg geht es weniger um die Generationenfrage, sondern vielmehr darum, wie und in welchem Kontext wir die österreichische Weinkultur sehen, auch international.
Bei der Planung des Projektes haben wir viel diskutiert, wie eine Kellererweiterung für Gobelsburg aussehen kann. Man darf nicht vergessen, dass unsere ältesten Kellerteile über tausend Jahre alt sind, über Jahrhunderte wurden Erweiterungen und Vergrößerungen gemacht. Wenn wir heute eine solche Erweiterung bauen, muss es natürlich in den Gesamtkontext passen, und da waren wir mit den zisterziensischen Leitregeln für Architektur am besten beraten. Bei all dem geht es nicht um meine Selbstverwirklichung, sondern darum, dass am Ende des Tages die Mönche, die ja auch die Eigentümer sind, sich wohlfühlen und alles in ihren Glaubenskosmos eingegliedert ist.
Du hast den ersten Grünen Veltliner Tradition im Jahr 2001 gekeltert, im Jahr 2003 folgte dann der erste Riesling Tradition. Wie bist Du zu der Idee dieser beiden Traditionen gekommen und was hat Dich nun bewogen, diese Rebsorten und Jahrgangsweine zu einer Cuvée ohne Sorten- und Jahrgangsangaben zu vermählen?
Michael Moosbrugger: Der Beginn der Tradition-Weine entstand durch meine Auseinandersetzung mit der Geschichte Gobelsburgs sowie der Weinbereitung im Speziellen. Die Frage, wie Wein mit möglichst wenigen Hilfsmitteln gemacht werden kann, war 2001 der Grund, die ersten Schritte für die Tradition-Linie zu setzen, die den Schwerpunkt auf die Weinbereitung vor der Industriellen Revolution setzt. Die Zeitspanne zwischen 1800 und 1850 ist eine interessante, da sie ein empirisches Wissen von 2.000 Jahren Weingeschichte repräsentiert und zugleich eine Periode ist, die noch nicht durch die Industrialisierung geprägt wurde. Der Übergang von Riesling und Veltliner-Tradition aufs jetzige Konzept war bedingt durch die weitere Beschäftigung mit der Thematik. Früher war es üblich, Weine aus unterschiedlichen Jahrgängen und diversen Rebsorten miteinander zu cuvetieren. So haben wir uns entschieden, für unsere Jubiläumscuvée Weine der letzten 50 Jahre miteinander zu vermählen.
Bereits mit Deinem Start im Jahr 1996 hast Du einen großen Schwerpunkt auf Sekt gelegt. Als einer der wenigen Winzer in der Sekthochburg Langenlois setzt Du dabei aber auf autochthone Rebsorten wie Grüner Veltliner, Riesling und Zweigelt für Rosé. Wieso?
Michael Moosbrugger: Es gibt gerade am Anfang unterschiedliche Ansätze und Möglichkeiten, sich zu entwickeln. In vielen Fällen orientiert man sich, wenn ein Produkt in einem Gebiet nicht unmittelbar beheimatet ist, an Vorbildern. Manche Weingüter, auch hier in Langenlois, verfolgen in ihrer Grundausrichtung einen französischen Ansatz, haben in und von Frankreich gelernt und sich so die nötigen Werkzeuge angeeignet, zu denen auch die Rebsorten zählen. Gobelsburg ist allerdings ein Weingut, das fest in der Geschichte der Gegend verankert ist. Heimische Rebsorten zu verwenden ist für uns natürlich auch ein Abgrenzungsfaktor zu anderen Betrieben. Vor allem aber ist es unsere Verantwortung, dass, wenn wir einen Schaumwein machen, er auf der einen Seite sehr hohen Ansprüchen gerecht wird, auf der anderen Seite aber immer noch ein Abbild des Gebietes ist.
Zum Schluss die etwas andere Gretchenfrage: „Qui bon vin boit, Dieu voit“ – wer guten Wein trinkt, erkennt Gott. Welcher Deiner Weine hat Dich Gott am nächsten gebracht?
Michael Moosbrugger: Für mich ist ein großartiger Wein einer, bei dem ich aufhöre, zu analysieren. Bei uns ist es ja eine Art Berufskrankheit, sich zu fragen: Wonach riecht er, welches Holz wurde verwendet? Wie ist die Säure, der Restzucker? Es gibt aber Weine, bei denen man ins Glas hineinriecht und dieser Mechanismus nicht mehr abläuft. Denn das ist perfekter Wein in Harmonie. Das passiert nicht sehr oft, dafür vergisst man diese Weine auch nicht so schnell. Der erste, bei dem ich dieses Gefühl hatte, war ein Hermitage ’86, der heute noch in meinem Büro steht. Mein Bruder absolvierte damals ein Praktikum bei Pic in Valence, Jean-Louis Chave war damals Haus- und Hofwinzer. Der alte Chave hat meinen Bruder zu einem Weingutsbesuch mitgenommen, von dem er mir eine Flasche mitgebracht hat. Damals war ich Student und habe oft und gern gekocht, war weintechnisch aber eher auf der Supermarktebene unterwegs. Dieser Wein hat mir gezeigt, dass es abseits dieser Welt etwas gibt, das unvergleichbar ist und so viel größer.
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